Ilextour
Ilextour
Von 15 angemeldeten Personen erschienen leider nur 12 zu der 1. Ilextour an diesem sonnigen Oktobernachmittag. Umso ärgerlicher, da gern noch Interessierte von der Reserveliste nachgerückt wären.
Hajo Hülsdünker führte die Gruppe zuerst einmal ins Weserglacis und machte auf die vielen Ilexe unter hohen Laubbäumen aufmerksam.
Jeder bestätigte schon so oft hier entlang gefahren zu sein, aber noch nie bewußt auf diese Bäume des Jahres 2021 geachtet zu haben. Weiter ging die Radtour auf dem Weserradweg, entlang der Schachtschleuse bis zum Nordfriedhof. Hier wurden wir auf Schneidarbeiten der Stadt Minden aufmerksam gemacht, die zu einer Anzeige geführt haben, denn die Stechpalme wie der Name schon im 16. Jahrhundert war, steht unter Naturschutz und darf im öffentlichen Raum nicht einfach abgeschnitten werden. Zur Valentinsmühle mußten wir den Weg hoch schieben um gleich darauf einen auch mir unbekannten Weg kennen zu lernen. Es ging hinter einem Bauernhaus, natürlich mit Genehmigung des Bauern, durch einen Tunnel unter der B61 hindurch. In Todtenhausen konnten wir dann ein besonders altes Exemplar von ca 16 Metern Höhe auf einem Privatgrundstück bewundern. Da der Ilex sehr langsam wächst, wurde er auf ca 150 - 200 Jahre geschätzt. Das Holz dieses Baumes ist sehr bliebt in der Möbelindustrie, da er aber nicht gefällt werden darf, gibt es also nur die Möglichkeit aus privatem Besitz an Holz zu kommen, also selten, somit sehr teuer.
Harry Potters magischer Zauberstab soll aus Ilexholz sein, ebenso gibt es zwei Gehstöcke von Goethe aus dem Hülse, wie der norddeutscher Name ist; die in Weimar im Museum bewundert werden können. Im Heisterholz, ebenso unter Naturschutz gibt es viele große und kleinere männliche und weibliche Ilexe. Die mit den schönen roten Beeren, die es auch in vielen Privatgärten zu bewundern gibt, sind natürlich die Weiblichen. Von Vögeln geliebt, eine gute Nahrungsquelle über den Winter.
Im Café Nordholz, die extra für uns geöffnet hatten, konnte sich die Gruppe bei Kaffee und Kuchen stärken bevor es zu weiteren Exemplaren dieser Gattung ging. Unser Gruppenfoto entstand auf dem Gelände der biologischen Station unter einer Türumrandung aus Ilex geschnitten.
Wir lernten, daß nur im unteren Bereich wegen Wildverbiß die Blätter mit 13 Stacheln besetzt sind. Im oberen Bereich ab 2.00 - 2.50 Meter sind die Blätter stachellos.
Auf dem Kutenhauser Dorfplatz zeigte uns Herr Hülsdünker wie man diesen Baum beschneidet, bevor es in Todtenhausen noch einmal einen besonders alten Baum zu sehen gab. Wir haben den Stammumfang von 1.60 Meter selbst gemessen. Jetzt war auch unser Auge geschult und auf dem weiteren Weg durch Kuhlenkamp und Bärenkämpen entdeckten wir viele Bäume in Privatgärten. Zum Abschluß konnten wir noch ca. 20 Ilexbäume auf einem Baugrundstück an der Marienstraße finden, wo dann auch die Verabschiedung statt fand. Alle bedankten sich bei Herrn Hülsdünker für diese tolle informative und spannende Besichtigungsradtour.
Hoffen wir auch für die 2. Tour am 30.10. auf so gutes Wetter.
Leider war das Wetter dieses Mal nicht so schön. Trotzdem trafen sich noch 12 Radler um bei leichtem Nieselregen die etwas abgekürzte Strecke ins Nordholz vorbei an vielen Ilexen mit ebenso guter Information zu erradeln. Die Einkehr konnte wieder im freundlichen Wintergarten der biologishen Station bei Kaffee und Selbstgebackenem incl. Information statt finden. Unter dem Hinweis auf die nächste Veranstaltung am 26.11. von 14:00 bis 15:30 über den Ilex in der Kapelle auf dem Nordfriedhof verabschiedete sich die Gruppe am Kanal. Es waren sich beide Gruppen einig: wir sehen diesen stacheligen Gesellen jetzt mit anderen Augen !
Text u. Fotos : Christine Grosser-Merschbrock