Radtour nach Wiedensahl
Radtour nach Wiedensahl
Die Tour führte am Sonntag, den 8. August von Minden nach Wiedensahl und zurück - ausnahmsweise mit 18 Personen - und mit Glück beim Wetter. Auf dem Rückweg war der Gegenwind im Wald nicht so spürbar. Einkehr im Garten des (Wilhelm-)Busch-Kellers - zu Zeiten, als andere Gäste noch nicht da waren und wir den ganzen Garten für uns hatten.
Während der Pausen hat der Tourenleiter Horst Kiekhäfer folgende Themen angesprochen:
Frille war bis vor 50 Jahren geteilt: zwischen Schaumburg und Minden. An einigen Häusern und der Kirche sind die jeweiligen Wappen zu sehen: das schaumburger Nesselblatt mit der lippischen Rose bzw. das westfälische Sachsenroß. 1971 kam Frille ganz zum Kreis Minden-Lübbecke, aber die Kirche blieb bei der schaumburg-lippischen Landeskirche. Jahrhunderte zuvor war es noch komplizierter: Erst waren auch die Edelherren zum Berge in Frille. Dann wurde ein großer Teil der Edelherrschaft bis Hausberge (ca. 1304 bis 1318) von den Grafen von Hoya (Nienburg) besetzt. Windheim mit einem Drittel von Frille gehörten für weitere 200 Jahre zu Hoya.
Wir mußten die Route ändern, weil einige Wege der Stadt Petershagen kaputtsaniert worden sind. Auf unserer Fahrt waren 3 Strecken betroffen: a) westlich vom Ellerbruch gab es vorher erhebliche Asphatschäden: jetzt ersetzt durch unbefahrbaren losen Schotter. b) Östlich des Ellerbruchs war der Betonplattenweg vorher mäßig befahrbar - jetzt durch den Schotter nicht mehr. c) Östlich von Raderhorst führt die Weserland-Radroute nach Wiedensahl über einen Feldweg. Auf der 250 m langen Strecke auf Petershäger Gebiet ist soviel feiner Schottersplitt hingeschüttet worden, daß man darin versinkt und es als Schikane bezeichnen muß. Zum Glück war der Weg auf der Wiedensahler Seite wieder gut.
Der Rückweg führte durch den Schaumburger Wald. Auch dort gibt es Probleme, aber anderer Art: Die ersten 200 m mußten wir einen kleinen alten Pfad schieben. Auf den dann folgenden Waldwegen wird ab und zu geschottert. Aber der Schotter wird (im Gegensatz zu den Feldwegen) nach und nach von Holz-LKW fest- und plattgefahren.
Zum Abschluß zu den geschichtlichen Eckpunkten:
Im Norden von Wiedensahl lag der wüst gefallene Ort Emmingehusen (an der Grenze zu Rosenhagen). Der Name ist auf das vor 1000 bis 1200 Jahren bedeutende Adelsgeschlecht der Immedinger zurückzuführen: insbesondere Königin Mathilde aus Herford. Und auf den sächsischen Herzog Widukind (Gegner der Franken). Merkwürdigerweise treten sein Sohn und sein Enkel (Wicbert und Waltbert) am fränkischen Kaiserhof auf und machen der Kirche in Utrecht / Niederlande große Schenkungen. Dazu paßt der Ort Emminkhuizen (zwischen Utrecht und Arnhem - nördlich von Veenendaal).
Und das Mausoleum von Graf Wilhelm im Schaumburger Wald: der Platz ist wieder ursprünglich gestaltet worden. Viele kennen den Wilhelmstein im Steinhuder Meer, errichtet durch Graf Wilhelm von Schaumburg-Lippe. Er ist in London geboren. Und er war Söldner, insbesondere für das Königreich Großbritannien. Er hat beigetragen, 1759 Minden von den Franzosen zu befreien und danach Portugal von den Spaniern. Dafür hat das Land Portugal vor der Mausoleumspyramide im Schaumburger Wald eine zusätzliche Tafel aufgestellen lassen.
Fotos : Thorsten Bierbaum
Text : Horst Kiekhäfer